Adlerholz ist der teuerste Duft der Welt. Vor allem in den arabischen Ländern wird Adlerholz seit Jahrtausenden als Parfüm und für Rituale verwendet. Seit kurzem erobert der betörende Duft auch die Parfümerien der westlichen Metropolen.
Wie der sagenhafte Duft entsteht ist bislang ein Geheimnis. Das beste Adlerholz kommt aus den Regenwäldern Südostasiens. Auf der indonesischen Insel Lombok leben viele Bewohner seit Generationen vom Handel mit Adlerholz. Doch seit Adlerholz weltweit ein lukratives Geschäft wurde, ist der Baum vom Aussterben bedroht. Gnadenlos werden die letzten Exemplare gefällt, um an das einmalige Harz zu gelangen. Nun hat ein Wettlauf zwischen dem Aussterben und dem Wiederaufforsten begonnen. Ein deutsch-indonesisches Wissenschaftlerteam untersucht, wie man die Baumart retten kann. Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich und der indonesischen Universität Mataram entwickeln eine forstwirtschaftliche Methode zur nachhaltigen Produktion. Vielleicht könnte auch ein synthetischer Nachbau des Duftes den Raubbau eindämmen. Doch die „Formel des Adlerholzes“ ist komplizierter, als erwartet.
Soviel ist sicher: Wunden und Verletzungen im Geäst verschließt der Baum mit Harz, das von Pilzen infiziert wird – so entsteht das wohlriechende Adlerholz, mit dem sich der Baum vor dem Verrotten schützt. Ausgerechnet dieser Überlebensmechanismus, der sich im Laufe von Jahrmillionen entwickelt hat, könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden. Die gnadenlose Jagd nach den Adlerholzbäumen, egal ob sie das duftende Harz enthalten oder nicht, führt zum Aussterben der Baumart Aquilaria. Ein Beispiel, wie eine Pflanzenart, die über Jahrtausende und in vielen Kulturen den Zauber, das Geheimnis und den Reichtum des Planeten ausmacht, fast unbemerkt verschwindet; noch bevor wir in den abendländischen Regionen überhaupt etwas von ihrer Großartigkeit mitbekommen. Die letzten Adlerholz-Baumriesen lassen sich allenfalls noch in Botanischen Gärten bestaunen.
Ein Film von Monika Kovacsics und Stefan Arens